Life Sciences Schülerkongress
Zwei Abiturient:innen des Helmholtz-Gymnasiums nahmen am Life-Sciences-Schülerkongress in Basel und Lörrach teil
Von Mittwoch bis Donnerstag, den 01. bis 02. Juni 2022 fand der 20. Life Sciences Schülerkongress statt. Insgesamt nahmen 60 ausgewählte Schülerinnen und Schüler von 24 Schulen aus dem Elsass, der Nord-West-Schweiz und dem Regierungsbezirk Freiburg am Kongress teil.
Das Helmholtz-Gymnasium, Karlsruhe wurde vertreten durch Peining Zhang und Max Parodi, die beiden Abiturient:innen qualifizierten sich durch eine überdurchschnittliche Motivation für die Fächer Biologie und Chemie.
Ziel der Veranstaltung war, die Motivation der Schülerinnen und Schüler für Fragestellungen aus dem Bereich der Life Sciences und der Naturwissenschaften im Allgemeinen zu fördern und das gemeinsame Interesse für die interkulturelle und grenzüberschreitende Zusammenarbeit weiterzuentwickeln. Im Mittelpunkt standen der Austausch mit Wissenschaftlern, Vertretern der Wirtschaft und den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern. Verschiedenste Themenfelder aus der Life Sciences wurden vorgestellt, die ethischen Aspekte diskutiert und einige Ausblicke gewagt. Dies wurde durch Vorträge von Fachwissenschaftlern und Schülern und einem Besuch des Universitätsspitals erreicht.
Die erste Station des Kongresses war der Besuch des Pharmazeutischen und des Anatomischen Museums Basel. Die zweite Station des Kongresses war das Universitätsspital Basel. Zunächst gab Dr. Christian Lerner von der Hoffmann-La Roche AG den Teilnehmer:innen einen Einblick in die Geschichte seiner Firma und den Weg der Entwicklung neuer Medikamente. Im Anschluss stellte er kurz seinen Lebenslauf und die Herausforderungen bei der Suche neuer Substanzen für die medizinische Anwendung vor. Hierfür stehen den Forscherinnen und Forschern über 2.000 000 Substanzen zur Verfügung. Im Anschluss führt die beiden Professoren Tobias Breidthardt von der Klinik für Inneres und Prof. Christian Müller vom Universitären Herzzentrum in diagnostische Studien der Klinischen Forschung ein.
Mit dem Zug ging es danach nach Lörrach. Nach einem kurzen einchecken im Hostel Heimathafen und einem gemeinsamen Abendessen in einer nahegelegenen Pizzeria erfolgten die abendlichen Schülervorträge.
Der zweite Kongresstag stand ganz im Zeichen von vier Referentenvorträge. Den Anfang machte Frau Dr. Margherita Turco vom Friedrich Miescher Institut in Basel (FMI). In ihrem englischen Vortrag beschrieb sie die Erforschung der der Funktionsweise der Plazenta mit sogenannten Plazenta-Organoiden. Mit diesen Zellmodellen werden insbesondere Genwirkketten und die hormonelle Kommunikation der verschiedenen Plazenta-Gewebe untersucht. Auf sie folgte Dr. Jan Brix von der Universität Freiburg, der über den aktuellen Forschungsstand im Bereich der Anwendung von CRISPR/Cas9 allgemein und im Besonderen in der Medizin berichtete. Beispielsweise können Tomatenpflanzen so verändert werden, dass die Pflanzen mehr Vitamin D3 herstellt. Dies geschieht durch das Ausschalten eines Enzyms, das für den Abbau von Vitamin D3 verantwortlich ist. Herr Dr. Michael Stadler, ebenfalls vom FMI in Basel, das eng mit der Novartis International AG assoziiert ist, zeigte auf, dass die Biologie inzwischen eine sehr datenreiche Wissenschaft ist. Bereits Medel hat in seiner Zeit ca. 28 000 Erbsenpflanzen kultiviert und ausgewertet. Heute entspreche diese Datenmenge ca. einem Kilobyte, die er in 7 Jahren ermittelte. Heute generieren moderne Geräte bis zu 100 Gigabyte in einer Woche. Daher ist die Bioinformatik mittlerweile eine wesentliche Disziplin in der medizinischen Forschung, um die Daten zu verarbeiten. Wie dies heutzutage geschieht, zeigte Herr Stadler an verschiedenen Beispielen eindrücklich auf. Den Abschluss machte Prof. Christoph Handschin vom Biozentrum der Universität Basel mit seinem Vortrag „Was Muskeln stark und krank macht.“. Seine Arbeitsgruppe schaut sich einerseits den Einfluss von Training auf den Muskel hat und anderseits die Ursache von Krankheiten, wie der Muskelschwund. Diese sogenannte Kachexie kommt häufig in Zusammenhang mit einer Krebserkrankung vor. Die Frage ist, ob Training einen positiven Einfluss auf die Gesundheit hat. Beispielsweise hat sich die durch den Krebs ausgelöste Anämie in Mausexperimenten durch Training verringert. Bei der Analyse des Blutes zeigte sich, dass es deutliche Unterschiede zwischen dem Blut gesunder und kranker Mäuse gab. Training der Muskulatur hat also eine entgiftende Wirkung auf das Blut. Insgesamt deckten die vier Referenten ein breites Themenfeld aus dem Bereich der Life Sciences ab und die Schülerinnen und Schüler hörten gebannt zu bzw. stellten vertiefende Fragen.
Nach dem verdienten Mittagessen stellten sich die vier Forscherinnen und Forscher in Kleingruppen den Fragen der Teilnehmer. Ziel war es, dass die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeiten erhielten von den Erfahrungen der Referenten zu profitieren. Dies wurde in drei Runden, bei denen jede Schülerin jeder Schüler alle drei Referenten für jeweils 25 Minuten zur Verfügung stand, intensiv genutzt.
Zwar war die Terminplanung nach dem schriftlichen Abiturprüfungen, der Studienfahrt nach München und den bevorstehenden mündlichen Abiturprüfungen etwas stressig, doch hat sich der Besuch des Life-Sciences-Schülerkongress auf jeden Fall gelohnt, meinten Max und Peining. Wir haben einen sehr guten Einblick in die Arbeitsweisen der verschiedenen Forscher:innen erhalten. Der Kongress vertiefte das in der Schule Erlernte. Beide sehen sich durch den Besuch des Kongresses hoch motiviert ein Studium im medizinischen Bereich anzustreben.
Text: Doris Wolff