Guebwiller in Fronkreisch

Naturwissenschaftlicher Austausch mit Frankreich 20.10.2023

Die Wolken hängen tief an diesem trüben Oktobertag, die Gipfel der Vogesen sind nicht zu sehen, es regnet während der ganzen Fahrt.  Seit über 2 Stunden sitzen wir im Bus, der uns vom Helmholtz-Gymnasium in Karlsruhe zum Lycée Théodore  Deck nach Guebwiller bringen wird. Wir, das sind ein Teil des Biologie Leistungskurses von Frau Wolff aus der K2 und der NwT-Kurs von Frau Trumpf aus der K1. Ziel unserer Reise ist der Gegenbesuch im Elsass. Die französischen Schülerinnen und Schüler waren bereits letztes Schuljahr bei uns in Karlsruhe. Bei unseren Besuchen handelt es sich um einen naturwissenschaftlichen, länderübergreifenden Austausch. Wir experimentieren an Modellversuchen zu Geothermie und führen eine wissenschaftliche Erhebung zu Vorwissen und Akzeptanz von Geothermie durch, beides soll auf dem trinationalen Schülerkongresses im Januar kommenden Jahres in einer gemeinsamen Präsentation vorgestellt werden. Sinn ist ein länderübergreifender Austausch, auf naturwissenschaftlicher Basis. 

Als wir dann in Frankreich am Lycée Théodore Deck ankommen, sind wir sehr erstaunt über die Sicherheitsmaßnahmen dort, die Schule hat eine Eingangspforte. Schülerinnen und Schüler kommen nur mit ihrem Schülerausweis hinein, und die ganze Schule ist von einem Zaun umgeben, so dass es nicht möglich ist, woanders hineinzugelangen. Der vertretende Schulleiter nahm uns in Empfang und führte uns ins Zimmer, wo bereits die uns bekannten Gesichter auf uns warteten. Zu Beginn werden wir zufällig in deutsch-französische gemischt Gruppen eingeteilt. In diesen Gruppen sollten wir den ganzen Tag zusammenarbeiten. Um das Eis zu brechen, starteten wir mit einem kleinen Mathewettbewerb. Wir haben 10 Minuten Zeit, um 25 mathematische Aufgaben zu lösen. Manche Aufgaben sind auf Französisch, andere auf Deutsch gestellt. Um 11.30 Uhr geht es zum Mittagessen in die Schulmensa. Die Mensa ist sehr groß und die Auswahl des Essens ebenso. Mit viel Mühe haben die Köche extra für uns einen Käseteller zusammen gestellt, und sie bestehen darauf, dass wir den französischen Käse probieren. Nach dem Mittagessen bekommen wir eine 10-minütige Schulführung, bei der wir mitnehmen, dass die Schule einfach sehr groß ist, und dass sie für einzelne Fächer, verschiedene Gebäude haben. So besuchen wir zum Beispiel das Geschichtsgebäude und den Wirtschaftsteil und natürlich darf das Naturwissenschaftsgebäude nicht fehlen. Anschließend experimentieren wir zu Modellversuchen zur Geothermie während  die andere Hälfte eine Stadtrallye mit Umfrage zur Geothermie durchführt. Im Labor untersuchen wir in unseren kleinen Gruppen den Ursprung des Golfstroms. Dazu haben wir einen Behälter mit Wasser, einen Hitzepol und einen Kältepol. Wir befestigen  den Kältepol (ein Kühlpack) an der einen Seite des Behälters, und den Hitzepol (ein Glühender Draht) an der anderen. Dann geben wir ein wenig Tinte dazu und beobachten die Bewegung der Tinte. Wir sehen einen Zirkel, der dadurch entsteht, dass die Tinte am Kältepol sinkt, und am Hitzepol aufsteigt. Das zweite Experiment hat mit den verschiedenen Leitfähigkeiten von den Metallen Kupfer, Eisen und Zink zutun. Wir mussten uns ein Experimentdesign überlegen, wie wir mit Hilfe eines Teelichts und Streichhölzer diese ermitteln. Die Absprachen in unseren binationalen Teams sind gar nicht so leicht, oft hilft uns Google oder unsere Hände, jedenfalls lachen wir viel, Den Franzosen geht es mit ihrem Deutsch nicht besser als uns mit unseren Französischkenntnissen, das nimmt uns die Hemmung. Der ein oder andere hat sogar ein Lob bekommen, wie gut er oder sie Französisch spricht. Nach 1,5 Stunden werden die Gruppen getauscht, die andere Gruppe geht in das Labor, und unsere Gruppe erkundet die Stadt und erhebt die Umfrage. Unsere französischen Freunde führen uns durch ihre kleine Stadt. Es ist auf Grund der Zeit leider nicht möglich, die gesamte Stadtführung zu machen, aber ein Teil reicht aus, um einen Eindruck von Guebwiller zu bekommen. Das Ausfüllen der Umfrage zum Thema Geothermie gestaltet sich leicht schwierig, da v.a. die Franzosen Hemmungen haben Passanten anzusprechen. Zurück in unserem Klassenzimmer lassen wir den Tag nochmals Revue passieren und treten nach einem Gruppenfoto den Heimweg an. Der Rückweg gestaltet sich ebenfalls angenehm, wir ruhen uns von dem anstrengenden Tag aus, hören Musik und spielen Karten, das Wetter ist inzwischen auch etwas freundlicher, so dass wir das herbstlich, bunte Elsass genießen können. Um 18.10 Uhr kommen wir am Helmholtz-Gymnasium in Karlsruhe an. Alles in allem war es ein sehr anstrengender, aber auch wunderschöner Tag, der sicher allen gefallen hat und uns lange in Erinnerung bleiben wird.

Janne Hautzinger K2